…nun habe ich mich seit Oktober 22 nicht zu Wort gemeldet, aber nun wirds mal wieder Zeit. Es ist jede Menge passiert. Ich fang mal an es der Reihe nach zu erzählen. Das Ende wird gut versprochen 

Als ich mich das letzte Mal zu Wort gemeldet habe, hatte ich gerade die Diagnose „neurogene Harnblasenfunktionsstörung mit motorisch überaktiver Harnblase und signifikanter Restharnbildung bei hypotonem Detrusor“. Da war er also der Grund, warum ich so oft auf die Toilette muss. Jahrelang war alles ruhig um die MS, doch genau hier merkt man, dass Sie einfach nie wirklich schläft. Langsam und klammheimlich hat sie meine Blase und deren Installationen gehimmelt. Das war natürlich ein Schlag ins Kontor und für einen Moment war man wieder auf dem Boden der Tatsachen. Was bedeutet es und wie geht es jetzt weiter? Mehrere Urodynamiken ergaben, dass in meiner Blase ca. 200ml zurückbleiben. Das Einzige, was da hilft ist ein Katheter. Ja genau, dass unangenehmste was es nur geben kann. Jeder der son Teil im Krankenhaus mal bekommen hat, weiß was das für ein unangenehmes Thema ist. Das sollte nun meine neue Baustelle für den Rest meines Lebens werden. Es kam also 5-6x tägliches Selbstkatheterisieren auf mich zu. Krasses Wort und ein unvorstellbares unterfangen für mich. Doch auch hier bekommt man Hilfe.

Es kam eine Urotherapeutin zu mir nach Hause und unterstützte mich in der Handhabung von Einmalkathetern. Die Männer unter den Lesern können sich vorstellen, wie unangenehm das für einen Mann im ersten Moment ist. Nun begleitet mich o.g. nun schon 1,5 Jahre täglich und ich habe meinen Umgang damit gefunden. Die Dinger müssen immer mit egal wo ich hingehe. Das war zu Anfang recht ungewohnt und noch nicht im Alltag integriert, aber ich musste es machen sonst drohte immer eine Blasenentzündung. Hier unten gibts mal Bilder von zwei Modellen, die mich täglich begleiten.

Ich habe lange überlegt, ob ich was dazu schreibe, weil es mir iwie unangenehm war doch es ist eben nicht alles Gold was glänzt. Es gehört jetzt für immer zu meinem Leben. Dieses ganze Thema führte dann auch zu einer 60%igen Schwerbehinderung.

Doch nun zu den erfreulichen Dingen…Wie passt der Katheter zu meinem Sport. Kann ich weitermachen? Wie geh ich damit beim Triathlon um? Katethern dauert lange. Damit zerschießt man sich alle Zeiten. Schnell habe ich da meinen Umgang gefunden und entleere meine Blase kurz vom Wettkampf nochmal mit Hilfsmitteln. Ich nehme ein Medikament, was die Blase nicht so stressen lässt und auch der normale Toilettengang ist noch möglich. Weil eben genau das schnell zu Entzündungen führt nehme ich präventiv ein Antibiotikum dazu. Das wie gesagt nur beim Wettkampf. Ebenso tracke ich im Training ein wenig meinen Schweißverlust und führe dementsprechend zu, aber nicht zu viel. Doch jetzt wollen wir dem Titel mal gerecht werden.

Nach dem IronMan in Schweden 2022 habe ich mich direkt ne Woche später wieder für eine Langdistanz entschieden. Dieses Mal für den Ironman Kopenhagen im August 2023. Wieder ein Jahr voll mit Training, einer Reha in Bayern und einem nicht so erfolgreichem Testwettkampf in den Niederlanden. Die Details zu den Wettkämpfen und Co findet Ihr wieder in meinem Instafeed unter #ms_schubrakete. Meine Supporter Crew und meine bessere Hälfte also im August nach Kopenhagen gereist und ich mal wieder wieder voller Selbstzweifel meiner Leistungsfähigkeit. Kannst Du die Zeit vom letzten Jahr bestätigen? Hast Du genug trainiert?

Doch es lief wie geschnitten Brot. Schwimmzeit verbessert. Auf dem Rad verbessert trotz Höhenmeter und einen Marathon on Top der nur knapp von meiner PB auf die Marathon Distanz war. Unfassbar was mein Körper da wieder geleistet hat. Nach 9 Stunden und 32 Minuten bin ich durchs Ziel und habe meine persönliche Bestzeit um 20 Minuten verbessert. Unfassbar. Ich war in meiner AK relativ weit vorne, so dass mit mega viel Glück vielleicht ein Startplatz für die Weltmeisterschaft auf Hawaii drin wäre. Wir sind dann also alle am Montag nach dem Wettkampf zur Slot Allocation gegangen und was da passiert ist begreife ich wohl erst, wenn auf Big Island aus dem Flieger aussteige. In der AK45-50 war der dritte Name, der genannt wurde meiner und ich war dabei. Der größte Traum eines jeden Triathleten sollte für mich wahr werden. Ich darf nach Hawaii zur WM. Wie ferngesteuert auf die Bühne, Blumenkranz, Quali Coin und Hände schütteln….

Alle Planungen für Hawaii laufen und ich werde versuchen Euch mit auf dieses Reise zu nehmen. Flüge sind gebucht und die Unterkunft auch. Hoffen wir mal das mein Körper alles so mit macht und das MistStück nicht noch was aus dem Zauberhut zaubert….

Bis dahin erstmal Eure ms_schubrakete

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